Jesus betet zum Vater: „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, dass sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“ Johannes 17,20-21

009 ZW RZIm Prozess des Nachdenkens über die göttliche Dreieinigkeit gelangte die christliche Theologie zu der Unterscheidung zwischen der „ökonomischen Trinität“ und der Wesenstrinität. Die „ökonomische Trinität“ beschreibt die dreifaltige Wirkung Gottes, die sich als Schöpfung, Erlösung und Heiligung zusammenfassen lässt. Der Begriff „Wesenstrinität“ meint hingegen, dass Gott in sich selbst dreieinig ist. Sein inneres Wesen ist Liebe und Kommunikation. Gott ist einer, und doch hat er in sich ein Gegenüber. Aus dieser innergöttlichen Gemeinschaft entspringt sein Wirken als Schöpfer, Erlöser und Geist. Die Gemeinschaft, die Gott in sich trägt, wirkt gewissermaßen überschäumend.

In seinem Gebet drückt es Jesus so aus: Die Einheit von Vater und Sohn ist die Quelle der Gemeinschaft der Glaubenden. Die Gemeinschaft der Glaubenden ist eine Gemeinschaft über die Zeiten und Generationen hinweg („die durch ihr Wort an mich glauben werden“). Als Gemeinschaft geben die Glaubenden Zeugnis von Gottes überschäumender Liebe und rufen die Welt zum Glauben.

In seinem Buch „Gemeinsames Leben“ schreibt Dietrich Bonhoeffer: „Christliche Bruderschaft ist nicht ein Ideal, das wir zu verwirklichen haben, sondern es ist eine von Christus geschaffene Wirklichkeit, an der wir teilhaben dürfen.“ (Thomas Knittel)