„Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.“  1. Johannes 1,7

Laubeinsatz

In manchem sind die Sachsen eigen, wie man weiß. Zum Beispiel sind sie derzeit die Einzigen, die den Buß- und Bettag als Feiertag haben. Aber das liegt vermutlich nicht an ihrer besonderen Frömmigkeit oder Bußfertigkeit. Vielleicht ist es eher einer der Zufälle, aus denen Geschichte eben auch besteht. Vielleicht ist der Bedarf an Buße auch hierzulande besonders groß, man weiß es nicht.
Auf jeden Fall werden die Chancen der Buße nicht selten verkannt. Man will ja nicht das Gesicht verlieren oder das eigene Scheitern eingestehen. Aber im Grunde ist es doch wohltuend, endlich mal wieder aufzuräumen. Es geht dabei gar nicht so sehr um moralische Fehler. Sünde ist im Kern die Verweigerung von Gemeinschaft, das Sich-Abkapseln, Vertrauen aufkündigen, auch das Verkennen der eigenen Grenzen. Die Sünde verfinstert das Leben. Darum tut das Licht gut, wenn ich es zulasse. Die Buße stärkt die Gemeinschaft und ermöglicht Versöhnung und Neuaufbruch. Sie ist heilsam und wohltuend. Sie ist kein Handelsgeschäft, wie Martin Luther zurecht betonte. Sie ist eine Haltung fröhlicher Ehrlichkeit, wo auch die eine oder andere Träne gewiss dazugehört. (Thomas Knittel)